Nach der Saison ist für den AV Sulgen vor der Saison.
Bereits jetzt herrscht große Vorfreude auf die Derbys mit dem AB Aichhalden und dem KSV Tennenbronn. Während die Aktiven noch die Weihnachtspause genießen und entspannen, bastelt die Vereinsführung mit Hochdruck am Kader für die am 2. September beginnende Mannschaftsrunde.
Mit der Meisterschaft in der Oberliga Württemberg und dem direkten Aufstieg in die nun zweitklassige Regionalliga Baden-Württemberg hat der AV Sulgen in seinem 111. Vereinsjahr Geschichte geschrieben. Nicht nur für die Sulgener Ringer ist der Aufstieg von großem sportlichem Wert und unterstreicht die erfolgreiche Arbeit, die in dem Verein seit Jahren geleistet wird. Auch der Ringkampfsport in der Region profitiert davon und dürfte noch stärker in den Fokus rücken. Statt bisher zwei können die Ringsportfans auf einen Schlag sechs Lokalklassiker innerhalb einer Saison auf hohem Niveau besuchen und lassen die Kassen klingeln. Wenn auch die erste Mannschaft nur einen Kampf gegen die SG Weilimdorf mit 14:16 verloren hat und eine überragende Rückrunde hinlegte, so dürfte mit dem bestehenden Kader der Klassenerhalt nur schwer realisierbar sein. Vor allem deshalb, weil erfahrungsgemäß durch Verletzungspech die angepeilten Ziele schnell über den Haufen geworfen werden.
In der Regionalliga kann man es sich nicht leisten, durch eine unbesetzte 57 kg Klasse vier Punkte zu verschenken, wie es beim AV Sulgen in der vergangenen Saison häufig der Fall war. „Da müssen wir was tun, das ist uns bewusst“, räumt AV-Vorsitzender Hans Rohrer ein. Offen ist derzeit noch, wie es mit Schwergewichtler Coskun Öztürk weitergeht. Er hatte sich in der Begegnung gegen Weilimdorf bereits am fünften Kampftag am Ellbogen verletzt und fiel für den Rest der Saison aus. Adäquat ersetzt werden konnte er nicht. „Wir werden in Kürze ein Gespräch mit ihm haben. Dann werden wir sehen, wie es weitergeht“, so Vereinschef Rohrer.
In der Saison 2017 wird in allen deutschen Ligen mit teilweise veränderten Gewichtsklassen gerungen. Die bisherige Doppelbesetzung von 66 kg und 86 kg fällt weg, sie sind nur noch einmal vertreten. Neu hinzu kommen die Limits bis 71 kg und 80 kg. Darin sehen die AV-Trainer Oliver Stich und Klaus Malz gewisse Vorteile für ihre Mannschaft: „Mit den neuen Gewichtsklassen haben wir die Möglichkeit, besser zu variieren, wodurch wir für den Gegner schwieriger auszurechnen sind“, spekulieren sie. Das Duo ist fest davon überzeugt, dass ein Großteil der jungen Truppe noch deutliches Entwicklungspotential hat und sich in der Regionalliga weiter steigert.
Dazu rechnen sie in der neuen Saison fest mit dem Dauerverletzten Andreas Moosmann. Nach zwei Knie-Kreuzbandrissen und fast zweijähriger Wettkampfpause fiebert der 21-Jährige seinem Comeback auf der Matte entgegen.
Erfolgreichster Ringer in der Mannschaftsrunde 2016 war Jannik Malz, der in allen 14 Kämpfen ungeschlagen blieb und 47 Punkte sammelte. Knapp dahinter folgen Ivan Deliverski (44) und Nodar Egadze (43). Die Überraschung war jedoch Robin Hezel, der bei elf Einsätzen zu zehn Siegen kam und 33 Mannschaftszähler holte. Seine Bereitschaft, in der Rückrunde bis 61 kg ordentlich Gewicht zu machen, verlieh dem Team deutlich mehr Stabilität und Sicherheit.
Große Fortschritte hat die neuformierte Schülermannschaft gemacht. Sie erreichte als Neuling in der Aufbauklasse auf Anhieb den vierten Rang unter acht Teams. Hier wurden in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, um wieder mehr Kinder für den Ringsport zu begeistern. Es hat sich gelohnt. Hilfreich war und ist dabei die Bambini-Gruppe, die unter der Regie von Ralph Herzog einen regen Zulauf hat. Sukzessive rücken junge Talente ins Jugendtraining und ließen die Teilnehmerzahl auf bis zu 20 Mattenfüchse ansteigen. Mit Maik Herzog und der Rückkehr von Thomas Moosmann, dessen Söhne Samuel und Luca die Schülermannschaft ideal verstärkten, hat der Verein das Nachwuchstraining in gute Hände gelegt. Unterstützt wird das Duo noch von weiteren aktiven Ringern, um die Rasselbande im Saum zu halten. Einige Jungspunde werden bei den Bezirksmeisterschaften am 14. Januar, die der AV Sulgen in der Kreissporthalle ausrichtet, ihr Debüt geben.
Einziger Wermutstropfen des sportlich so erfolgreichen Jahres 2016 ist der Abstieg der zweiten Mannschaft in die Bezirksliga Schwarzwald-Alb-Bodensee. Es wird die sofortige Rückkehr in die Landesliga Württemberg angestrebt, damit für Ringer aus der zweiten Reihe das Sprungbrett in die erste Mannschaft nicht zu hoch ist.