Nach dem mit 11:15 verlorenen Derby gegen den KSV Tennenbronn begann beim AV Sulgen noch am gleichen Abend eine nüchterne Aufarbeitung.
Sowohl Sulgens Coach Semih Bosyan wie auch AVS-Boss Hans Rohrer waren sichtlich angefressen, weil wie schon beim AB Aichhalden ein möglicher Sieg durch schwache Leistungen einzelner AV-Ringer vergeben wurde. Der verlorene Stadtteil-Klassiker war ein Paradebeispiel, dass im Ringkampfsport fehlende Fitness nicht mit technischen Vorteile wettzumachen sind. Dies betraf beim AV Sulgen vor allem die beiden Georgier Nika Tatuashvili und Shota Glonti. Sie holten gegen die Jugendringer Eduard Jung und Mathias Schondelmaier zwar drei Mannschaftspunkte. Doch dies war viel zu wenig, wie sich am Schluss herausstellte. Hinzu kam dann noch ein unerklärlich schwacher Schwergewichtler Benjamin Lohrer, der bisher im AV-Trikot drei starke Kämpfe ablieferte. Dass er gegen Tennenbronns Dimitar Kumchev einen Vierer abgibt, damit hatten weder die Gastgeber noch die Gäste gerechnet.
Da der KSV Tennenbronn zur Halbzeit unterwartet mit 9:3 vorne lag, bahnte sich angesichts der noch anstehenden fünf Duelle gar ein Debakel gegen den Nachbarn an. Mit einer kämpferisch überzeugenden Leistung wurde dies nicht nur verhindert, sondern die Sulgener konnten das Derby bis zum Schluss spannend und offen gestalten, wodurch die Zuschauer voll auf ihre Kosten kamen. Bereits am Dienstag steht der nächste Regionalligakampf für den AV Sulgen beim heimstarken KSV Hofstetten an. Dort droht eine Fortsetzung der Negativserie, da sich der Aufsteiger aus dem Kinzigtal bislang äußerst wacker geschlagen hat und derzeit im gesicherten Mittelfeld rangiert. Aber vielleicht geht ja gerade dann ein Ruck durch das AVS-Team, wenn im Vorfeld nichts von ihm erwartet wird. AV-Vorstand Technik brachte es auf den Punkt. „Wenn es gelingt, dass alle in der Mannschaft ihre volle Leistung bringen, dann klappt es auch mit dem Siegen“. Kampfbeginn in der Gemeindehalle Hofstetten ist um 21 Uhr.
Trainerstimmen zum Kampf AV Sulgen – KSV Tennenbronn
Matthias Brenn (KSV Tennenbronn): „Als Sieger lässt es sich immer leichter reden. Es war ein wirklich tolles Derby, die Fans waren auf beiden Seiten super. Sulgen hat trotz der Niederlage viel zur Spannung beigetragen. Meiner Mannschaft muss ich ein Riesenkompliment machen. Sie hat taktisch alles hervorragend umgesetzt, obwohl mit vier Jugendlichen angetreten sind. Sulgen war gut, aber wir waren den entscheidenden Tick besser. Der Ausgang der ersten drei Kämpfe hätte ich so nie gedacht. Da haben wir uns super verkauft. Ein weiteres Plus von uns ist es, dass wir mit Timo-Marcel Nagel und Fabian Reiner zwei absolut zuverlässige und starke Ringer zum Kampfende haben, die ein Match umbiegen können. Das Schöne an den Derbys gegen Sulgen ist, dass wir hinterher kameradschaftlich zusammensitzen, ein Bierchen trinken und miteinander freundschaftlich plaudern“.
Semih Bosyan (AV Sulgen): „Natürlich bin ich enttäuscht, dass wir wieder nicht gewonnen haben. Uns haben die Ergebnisse in der 57 kg und 61 kg Klasse das Genick gebrochen. Auch im Schwergewicht bis 130 kg zeigten wir eine schwache Leistung. Was vor dem Kampf die Stimmung gedrückt hat war, dass Marco Eckl krankheitsbedingt ausfällt. Ich hatte mir viele Gedanken über die Aufstellung und unsere Chancen gemacht und sah uns nach fünf Kämpfen mit 9:5 vorne. Statt mit Vorsprung sind wir mit großem Rückstand in die Pause gegangen. So sind unsere Siegchancen praktisch auf null gesunken. Wenn man in der Regionalliga drei Vierer abgibt und keinen einzigen holt, kann man nicht gewinnen. Leider muss ich sagen, dass die Jungs, die unter mir die Vorbereitung auf die Saison mitgemacht haben, konditionell fit sind. Bei unseren auswärtigen Ringern ist das leider nicht der Fall“.