Es wird viel gemunkelt über die Ergebnisse in der Regionalliga. Wenn für den AV Sulgen und den AB Aichhalden das Derby ansteht, zählt allein das Sportliche und das Prestige. Und so schenkten sich die beiden Rivalen beim etwas glücklichen Sulgener 14:13 Sieg nichts, kämpften verbissen um jeden Punkt und gaben ihr Bestes. Unterstützung erhielten sie von ihren Fangruppen, die fair miteinander umgingen und selbst nach Kampfende nicht müde waren, ihre Lieblinge mit Sprechchören zu feiern. Es war wieder Werbung für den Ringkampfsport. Dabei war für beide Mannschaften die Ausgangslage vor dem Kampf am Freitagabend fatal: Wer diesen Klassiker verliert, wird unweigerlich in Abstiegsgefahr geraten. Und der Gewinner befindet sich mitten drin im Aufstiegsrennen wider Willen.
Das haben die Resultate am Samstag bestätigt. In dieser weisen Vorahnung hatten die Gäste von der Eschach nichts unversucht gelassen und mit Petru Toarca einen Athleten reaktiviert, der zuletzt sss für den ABA auf die Matte gegangen war. Diese Rechnung ging auf, nach nur eineinhalb Minuten wurde der Rumäne Schultersieger über Robin Hezel, der sich mächtig ärgerte. Trotz dieses Schocks entfachten die AVS-Ringer jenes Feuer, das sie in bisher zwölf Duellen mit dem ABA zum neunten Sieg führte. Ob die Ringsportfans auch im kommenden Jahr eine solche Atmosphäre mit Duellen auf technisch hohem Niveau in Sulgen, Aichhalden und Tennenbronn erleben und genießen dürfen, hängt indes am seidenen Faden. Der AB Aichhalden braucht deshalb am kommenden Samstag im Derby gegen den KSV Tennenbronn dringend einen Sieg. Gewinnt der KSV, winkt diesem die erste Bundesliga, ebenso dem AV Sulgen, der beim feststehenden Absteiger KSV Rheinfelden antritt. Das kann ja eine schöne Bescherung kurz vor Weihnachten werden.
Trainerstimmen zum Kampf AV Sulgen gegen AB Aichhalden.
Oliver Stich (AV Sulgen): „Das Derby war mal wieder ein Highlight. Es herrschte eine tolle Atmosphäre, beide Fangruppen haben eine Superstimmung erzeugt. Unsere Ringer haben sich gegenseitig gepusht, ganz anders als in Tennenbronn. Wer hätte gedacht, dass wir das Ding noch drehen, nachdem Robin Hezel auf die Schultern ging. Meine Mannschaft hat trotzdem an den Sieg geglaubt und ist belohnt worden. Unser Matchwinner war Marco Eckl. Sicher war auch etwas Glück dabei. Aichhalden kann wohl in Sulgen nicht gewinnen, egal wie sie es anstellen. Die Regionalliga wäre eine supergeile Liga, wenn man nicht aufsteigen müsste“.
Lorenz Kopp (AB Aichhalden): „Wir haben ein spannendes Derby erlebt mit durchweg tollen Kämpfen. Am Ende hat ein Punkt für Sulgen entschieden. Unsere Rechnung ist aufgegangen, wir haben alles gegeben. Dass es knapp werden würde, war uns von vornherein klar. Das Drei-Mann-Kampfgericht heute war gut, wenngleich sich die Kampfrichter nicht einig waren, als es für Frank Schwab einen Schultersieg hätte geben können. Aber das war völlig in Ordnung, deshalb haben wir nicht verloren. Ehrlicherweise muss man sagen, dass wir in Aichhalden leichte Vorteile durch das Dreiergremium hatten“.