Die Ringer des Athletenvereins Sulgen haben am Samstag mit dem Gewinn des Meistertitels in der Oberliga Württemberg Geschichte geschrieben.
Sie steigen damit erstmals in die Regionalliga Baden-Württemberg auf, derzeit noch dritthöchste Liga in der Struktur des Deutschen Ringerbundes. Es ist die Krönung einer beispiellosen 35-jährigen sportlichen Erfolgsstory, an der in den vergangenen fünf Jahren kräftig gearbeitet wurde. Erstmals gelang es den Sulgener Ringkämpfern, über eine gesamte Saison hinweg konstante Leistungen zu bringen. Mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren steckt noch einiges Potential in diesem Team, das sich beim Streben nach der Meisterschaft alte Tugenden ins Gedächtnis rief. „Zehn Freunde müsst ihr sein, um Siege zu erringen“, heißt es nicht umsonst in einem alten Ringerlied. Das zeigt, nur mit einer intakten Kameradschaft lassen sich sportliche Erfolge realisieren. Lediglich einzelne Vorstandsfunktionäre erinnern sich heute noch an das Jahr 1981, als der Verein nach einem Tief mit vierjähriger Wettkampfpause einen Neustart wagte und wieder mit einer aktiven Mannschaft am Sportbetrieb in der Aufbauklasse teilnahm. Seither feierten die Sulgener Ringer vier Meisterschaften und sechs Aufstiege in eine höhere Leistungsklasse. Den letzten Meistertitel gab es vor genau 20 Jahren 1996 in der Landesliga Württemberg, verbunden mit dem Aufstieg in die Verbandsliga. 2002 erfolgte zwar der Aufstieg in die Oberliga, allerdings als Vizemeister hinter dem TSV Benningen. Nur einmal, 1992, musste ein Abstieg hingenommen werden. Der erste Meistertitel einer Sulgener Ringermannschaft datiert aus dem Jahre 1973 in der Aufbauklasse. Damals schrieb der langjährige und inzwischen verstorbene Gewichtheber und Funktionär Josef Dierberger ins Protokollbuch: „Hurra, wir sind Meister“.
Als am vergangenen Samstag der 24:7 Sieg über den TSV Herbrechtingen unter Dach und Fach war und die Verbandsoberen Matthias Thimm (Hardt) und Günter Prexl (Thamm) Meisterpokal und Meisterwimpel überreichten, streiften sich die Ringer ein dunkelblaues T-Shirt über mit dem Schriftzug: „Endlich Regionalliga“. Und AV-Ehrenmitglied Edgar King fühlte sich in Singlaune und trällerte ein Ringerlied durchs Hallenmikrofon: „Wir sind die Ringer von der Bergvorstadt“. So ändern sich eben die Zeiten. Kaum geändert haben sich dagegen die Art und Weise, wie so ein sportlicher Erfolg gefeiert wird. Mit viel Konfetti, Sekt aus dem Siegerpokal und schlafloser Nacht. Wer tags darauf dem einen oder anderen Sulgener Ringer mit heißer Stimme begegnete, wunderte sich nicht. In der weißen Voraussicht, dass es so kommen wird, haben die beiden Trainer Oliver Stich und Klaus Malz den Helden von 2016 für den gestrigen Montag trainingsfrei erteilt. Aber schon am Mittwochabend fließt wieder der Schweiß anstelle von Alkohol. Die Saison ist schließlich noch nicht ganz zu Ende. Eine letzte Aufgabe wartet für die Sulgener Griffekünstler beim ASV Schorndorf. Das Ergebnis hat jedoch nur noch statistische Bedeutung.